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Vitamine und Wundheilung bei Sklerodermie

mbuslau

Aktualisiert: 22. Feb.


Chronische Wundheilungsstörung  bei systemischer Sklerodermie
Chronische Wundheilungsstörung bei systemischer Sklerodermie - Patientin mit lange nicht diagnostiziertem Eiweißmangel und Vitamin C-Mangel

Chronische Wundheilungsstörungen sind bei systemischer Sklerodermie nicht selten. Sie kommen besonders im Bereich der Finger als chronische Geschwüre, sog. digitale Ulzera (DU) vor, aber auch im Bereich der Füße mit dann oft drohenden Komplikationen. Ursächlich spielt hierbei die gestörte Durchblutung infolge Gefäßschädigung eine zentrale Rolle. Nicht selten besteht zusätzlich eine nicht diagnostizierte Mangelernährung. Die Therapie besteht aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Verbesserung der Durchblutung. Ebenso wichtig für die Abheilung chronischer Wunden ist aber auch eine ausreichende Nährstoffversorgung des Organismus mit Makronährstoffen (bes. Eiweiß) und Mikronährstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen. Eiweiß, Vitamine und Spurenelemente spielen für die Wundheilung bei Sklerodermie eine große Rolle. Um diesen Zusammenhang besser verstehen zu können, ist ein kurzer Blick auf den Ablauf der normalen Wundheilung hilfreich:


Bei einer frischen Wunde, z.B. nach Verletzung der Haut, versucht der Körper zunächst die Blutung mit Hilfe der Blutgerinnung zu stillen. Sodann kommt es zur Gefäßerweiterung und Steigerung der Gefäßdurchlässigkeit, um den Austritt von weißen Blutzellen (Granulozyten und Makrophagen als Teile des Immunsystems) in das Wundgebiet zu fördern, damit diese nekrotisches Gewebe abbauen und infektiöse Keime unschädlich machen können. Im weiteren Verlauf werden durch Zellteilung neue Blutgefäße gebildet, die aus der Umgebung in das Wundgebiet einwachsen. Dies führt zur besseren Blutversorgung der Wunde und damit zur besseren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Außerdem werden Bindegewebszellen (Fibroblasten) aktiviert, damit diese beschädigtes Bindegewebe durch neues ersetzen können. Der bindegewebige Umbau führt dann zur Narbenbildung. Zum Schluss wandern Epithelzellen ein (Reepithelisierung) und schließen die Wunde nach außen mit einer sog. Ersatzhaut ab.


Bei einer verzögerten Wundheilung sollten Sklerodermie-Betroffenen zusätzlich zur Förderung der Durchblutung auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Vitamin C, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K achten, ferner auf die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen. Warum sind diese Substanzen für die Wundheilung wichtig?


Vitamin C (Ascorbinsäure) ist eines der wichtigsten Vitamine in der Wundheilung. Vitamin C spielt nicht nur eine Rolle bei der Immunantwort, sondern auch in der Kollagensynthese und damit für die Stabilität der Wunde. Bei Vitamin-C-Mangel ist die Kollagensynthese gestört, was zur Instabilität der Wunde führt. Fehlt es zusätzlich an Eiweiß, gilt die Situation als besonders kritisch. Der Tagesbedarf für Vitamin C liegt bei 100 bis 200 mg. Empfohlen werden Vitamin-C-Präparate, die langsam im Darm aufgeschlossen werden.


Vitamin D ist für die Wundheilung ebenfalls wichtig, Denn neben dem Kalzium- und Phosphathaushalt spielt Vitamin D eine Rolle bei der Vermehrung von Zellen, dem Zellwachstum sowie bei der Immunantwort. Um einen Vitamin D-Mangel aufzudecken, sollte man den Serumspiegel der Speicherform 25-Hydroxycholecalciferol (Calcifediol) bestimmen lassen. Werte über 30 ng/ml sprechen für eine optimale Versorgung. Die Grenze für eine Überdosierung liegt bei 100 ng/ml. Der tägliche Bedarf an Vitamin D beträgt etwa 20 µg bzw. 800 IE.


Vitamin A greift in alle Phasen der Wundheilung ein. Zudem kann es eine verlangsamte Wundheilung z. B. aufgrund einer Steroidtherapie ausgleichen. Bei einem Vitamin A-Mangel kommt es zu einer verzögerten Epithelisierung, einer verlangsamten Kollagensynthese, einer verminderten Kollagenstabilität und vermehrt zu Infektionen. Der tägliche Bedarf liegt für Frauen bei 0,8 µg (2.700 IE) und für Männer bei 1 µg (3.333 IE).


Vitamin E gilt als Radikalfänger. Es schützt die Zellmembran vor oxidativen Schäden. Zudem wirkt es entzündungshemmend. In hohen Dosen kann es allerdings einen hemmenden Effekt auf die Wundheilung haben. Vitamin E (äußerlich) hilft Narben zu reduzieren. Vitamin E kommt u. a. in pflanzlichen Ölen, Sonnenblumenkernen und Nüssen vor. Die Tagesdosis liegt zwischen 11 und 12 mg.


Vitamin K ist wichtig für die Synthese einiger Gerinnungsfaktoren. Zudem wirkt es positiv auf die Wundheilung. Vitamin K hemmt Sauerstoffradikale, fördert die Zellproliferation und wirkt entzündungshemmend, . Vitamin K findet man z. B. in Getreide, Milchprodukten und grünem Gemüse. Der tägliche Bedarf liegt normalerweise bei etwa 60 µg (Frauen) bis 70 µg (Männer).


Zink gilt als essenziell für die Synthese von Eiweiß, da es ein Bestandteil vieler Enzyme ist, Außerdem spielt Zink in der Regulation der Zellproliferation von Fibroblasten und Epithelzellen eine Rolle. Bisher gibt es noch keine gute Methode, um die Zinkversorgung detailliert zu erfassen, da das Spurenelement intrazellulär wirkt und sich nur ein geringer Anteil des Zinks in der Zirkulation befindet. Der Tagesbedarf liegt bei ca. 10 mg, empfohlen wird die 3-fache Menge in Form von Zinksulfat als Brausetablette.


Selen und Kupfer sind Kofaktoren vieler Zellreparaturenzyme. Selen reduziert darüber hinaus die Produktion entzündungsfördernder Interleukine. Kupfer findet man in Kakao, Nüssen und Krabben, Selen in proteinreichen tierischen Produkten. Deutschland gilt als Selenmangelgebiet. Bei einem Mangelzustand wird eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung empfohlen. Besonders viel Selen enthalten Paranüsse und Lammfleisch. Ersatzweise bieten sich hoch dosierte Multivitaminpräparate mit Spurenelementen an.


Quellen:

Nürnberger Wundkongress 2024, 24.01.2025, zitiert / redigiert nach https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/das-abc-der-erfolgreichen-wundheilung


Vitamine und Spurenelemente in Lebensmitteln https://lebensmittel-naehrstoffe.de/




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